In 2017 ist Island Partnerland der 9. Zugvogeltage des niedersächsischen Wattenmeeres (14.-22.10.2017).


Was haben die Zugvogeltage mit Island zu tun? Erstaunlich viel, denn einige unserer Zugvögel brüten dort oder haben auf Island gerastet, bevor sie zu uns ins Wattenmeer kommen. Als Islandreisende kommen zum Beispiel in Frage Knutt, Meerstrandläufer, Rotschenkel, Sanderling, Steinschmätzer, Steinwälzer und die Schneeammer. An Hochwasserrastplätzen, an denen sich Watvögel, Enten und Möwen ausruhen, können die Vögel gut beobachtet werden. Im Rahmen der niedersächsischen Zugvogeltage kann man viel Spannendes über ihr Leben und die engen ökologischen Beziehungen zwischen dem Wattenmeer und Island erfahren.


Samstag, 14.10.2017 ab 7:15 Uhr , Hooksiel: Treffpunkt Sonnenaufgang im Wattenmeer: Mit der MS „Jens Albrecht“ Gänsen auf der Spur - Frühmorgendlicher Schiffstörn auf der herbstlichen Nordsee mit „vogel-fachkundiger“ Begleitung.

Leider meint es das Wetter entgegen der Vorhersage nicht gut mit uns. Immerhin regnet es nicht, aber es ist grau. Es ist trotzdem schön, bei dem milden Wetter kann man sich gut an Deck aufhalten und zu sehen gibt es immer etwas. Und dann: Eine Skua! Passend zum Partnerland Island könnte man meinen.

Sie zeigt sich sehr nah, und trotz miserabler Lichtverhältnisse haben wir Fotografen die Gelegenheit, sie fotografisch einigermaßen schön einzufangen.


Zusätzlich mache ich noch einen Ausflug: Samstag, 14.10.2017 , 13:00 Uhr ab Helgolandkai Wilhelmshaven. Der Nahrung der Zugvögel auf der Spur mit der MS „Harle Kurier“. Ein Ausflug mit dem Schiff, bei dem es um Zugvögel im Jadebusen und ihre Nahrung geht. Mich beeindruckt besonders, wie der Nationalpark Führer auf die Kinder eingeht und wie diese sich im Gegenzug aktiv einbringen.

 

Und ich besuche noch einmal das Besucherzentrum und höre am 14.10.2017 ab 15:00 Uhr den Vortrag

"Faszination Vogelflug" von Sven Achtermann, Eine unterhaltsame Einführung in die Kunst des Fliegens anhand eindrucksvoller Bilder.

Beide Veranstaltungen sind prima, wenngleich auch diese zweite Schiffstour des Tages ein wenig unter der schlechten Sicht leidet. Ich muss allerdings sehen, dass ich nach Schillig komme, wo ich übernachte. Am Wochenende ist die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so üppig. Aber es funktioniert.


Aus dem Heft "Vögel beobachten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" habe ich einen Ort am Strand von Schillig, vor der Jugendherberge, im Blick, wo ich Zwergstrandläufer erwarten darf. Das hat nicht geklappt, aber Bartmeisen und Bekassinen sind ein sehr guter Ersatz. Die Bekassinen drehen einige Runden, so dass es mir tatsächlich gelingt, ein Flugbild von dem kleinen Trupp zu schießen. Bartmeisen höre ich. Wie fast immer, wenn an schon einmal das Glück hat, Bartmeisen zu entdecken, sitzen sie im dichten Schilf. Aber ich habe es nicht eilig und so sehe ich den Trupp wie sich die Vögel im Schilf langsam nach oben bewegen, bevor sie weiterfliegen.


Minsener Oog

Der eigentliche Grund aber, weshalb ich in Schillig übernachte und nicht in Wilhelmshaven, ist die Wattwanderung
am Sonntag, den 15.10.2017 ab Schillig: "Watt für Watvögel - Ein Besuch im größten Fly-In-Restaurant Wattenmeer mit Wanderung zur Vogelschutzinsel Minsener Oog".

Und es hat sich wirklich gelohnt!

Es wird ein wunderbarer lehrreicher und aktiver Nachmittag. Dadurch, dass das Wetter mitspielt und Nationalpark-Wattführer Gerke Enno Ennen jede Frage kompetent und didaktisch clever beantwortet, wird die in der Ausschreibung angegebene Beschreibung mehr als erfüllt:

"Es ist die vermeintlich sandige oder schlammige „Einöde“, die das Wattenmeer so attraktiv und unersetzlich für Millionen Zugvögel macht. Warum das so ist, sehen wir uns auf dem Weg nach Minsener Oog am Ort des Geschehens genau an. Dabei erfahren wir auch, was das mit der Auszeichnung des Wattenmeeres als UNESCO Weltnaturerbe zu tun hat. Die abwechslungsreiche Wanderung führt überwiegend über Sandwatt, in den Prielen geht es auch mal etwas tiefer durchs Wasser. ..."

Die Fotos zeigen unsere Wanderung durch das Watt. Die beiden Holzvögel symbolisieren den Knutt, der das Wattenmeer ausgezehrt und hungrig erreicht. Wenn er sich auf den Weg macht für den nächsten Teil der Reise, hat der sich einen Fettvorrat angefressen.

Wir dürfen die streng geschützte Vogelinsel Minsener Oog auf vorgegebenem Pfad betreten. Abgesehen von einigen Wiesenpiepern und Rabenkrähen ist auf der Insel selber vom Vogelreichtum nicht viel zu sehen. Klar, denn zur Brutzeit haben wir hier nichts zu suchen.  Minsener Oog ist vor allem als Brutplatz für Seeschwalben von hervorragender Bedeutung. Fluß-, Küsten-, Brand- und Zwergseeschwalbe sind hier vertreten.

In den Büschen erkennen wir einige Bussarde. Nordische Bussarde, sagt der Naturführer und ich bin sicher, dass einer der Bussarde ein Raufussbussard ist.

Auf Minsener Oog unterhält das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven einen Radarturm und eine sturmflutsichere Unterkunft. Am Horizont ist der Leuchtturm Roter Sand gerade so noch zu erkennen. 

Der Rückweg ist besonders schön, da wir während des Rückweges zunächst die Lichtstimmung des Spätnachmittags und gegen Ende die langsam untergehende Sonne erleben dürfen. Ein unvergesslicher Ausflug!


Die Zugvogeltage sind vorbei. Kein Grund zu schimpfen. An der Nordessküste ist immer etwas zu schauen. Wir freuen uns schon auf die nächsten Zugvogeltage.