25. August 2019. Nachdem mir der Besuch auf Mellum in den beiden vergangenen Jahren so
gut gefallen hat, bin ich mit einer Freundin zusammen wieder dabei. Morgens um 9:00 Uhr starten wir mit der Wega II, außnahmsweise von Hooksiel aus, wie im letzten Jahr müssen wir die letzten 1-2
km durch das Sandwatt zu Fuss zurücklegen. Diesmal sind wir bei strahlendem Sonnenschein und ca. 30 Grad im Schatten unterwegs und daher sind wir bezüglich des möglichen Nasswerdens völlig
unbeschwert. Wir haben die Wertsachen und die Fotoapparate wasserdicht verpackt.
Die Mellumbake ist ein Symbol für die Insel. Die frühen Vogelwarte haben in der Originalbake ihre einfache Unterkunft gehabt.
Als wir uns Mellum nähern, ist die Insel noch von Wasser umgeben, wir müssen noch eine Weile warten bis das Schiff trocken gefallen ist, wir über eine Leiter aussteigen und mit dem Schlauchboot zur Sandbank gebracht werden können.
Vier Bilder, vier Aspekte des Lebens im Watt:
Die Zugvögel fressen sich im reichhaltigen Watt satt, um genug Energie für den Flug in die Überwinterungsgebiete zu haben. Am besten beobachtet man sie an den Hochwasserrastplätzen, da unser Besuch auf Mellum jedoch bei Ebbe stattfindet, können wir Austernfischer, Brachvögel und die vielen Möwen nur auf Entfernung als viele viele kleine Punkte im Watt beobachten.
Das nächste Bild zeigt die pazifische Auster, die sich in der Nordsee ausgebreitet hat. Ihretwegen ist es absolut nicht ratsam barfuss im Watt zu gehen, denn nicht immer sind sie scharfen Schalen so gut zu erkennen wie auf diesem Bild.
Das Bild links unten zeigt Herzmuscheln, die sich zu unserer Begeisterung langsam, vielleicht eher ruckartig, wieder in den Sand eingraben.
Das letzte Bild unten rechts zeigt eine Vegetationsinsel, in der sich mit dem Queller und weiteren Pflanzen eine erste kleine grüne Oase im Watt gebildet hat.
Einige Eindrücke von Mellum: Wieder werden wir mit Kaffee, Tee und Apfelkuchen begrüßt. Die Vogelwarte stehen bereit, um Fragen zu beantworten, sie haben Spektive bereitgestellt, mit denen wir uns das Vogelleben auf Mellum ansehen können. Tatsächlich entdecken wir einen Trupp Löffler und ein Wanderfalke sitzt auf seinem üblichen Ansitz. Aber die Luft flimmert und wir müssen zufrieden sein mit einem kurzen Blick, eine echte Beobachtung oder gar ein Foto ist nicht möglich. In den Büschen rund um die Station herum sind einige Laubsänger auszumachen, Rauchschwalben und Trauerschnäpper.
Von den vorherigen Besuchen weiss ich schon, die Zeit auf Mellum ist viel zu kurz. Ich versuche einige Einblicke zu erhalten und einige Fotos zu schießen, die die Bilder der Jahre 2017 und 2018 ergänzen. 10 wertvolle Minuten habe ich in der Beobachtungshütte am Teich verbracht, es war wie in der Sauna, fast nicht zu ertragen, aber nur so hatte ich die Gelegenheit, die Trauerschnäpper zu entdecken und einige Laubsänger zu beobachten.
Nach kurzer Zeit allerdings heisst es dann auch schon wieder Abschied nehmen. Die Wega II wartet am Rande des Sandwatts auf uns.
Am Strand fällt mein Blick auf Treibgut. Schon sehr früh hat der Mellumrat sich um das Müll-Monitoring gekümmert und dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen. Es ist den Berichten nach eine erschrechend große Menge an Müll, der auf Mellum angespült wird.
Es läuft gut mit unserer Rückkehr zum Schiff, das Watt vor Mellum ist fest und es lässt sich gut gehen, bei immer noch recht niedrigem Wasserstand steigen wir über eine Leiter wieder auf das Schiff. Nach gut eineinhalb Stunden an Bord, die uns nicht langweilig werden, hat das Schiff wieder genug Wasser unter dem Kiel und es geht zurück nach Hooksiel.
Zum Abschied zeigen sich noch ein paar Schweinswale und eine Seeschwalbe lässt sich ganz ordentlich fotografieren.Auf dem letzten Bild sieht man die Vogelwarte, die wieder auf die Insel zurückkehren. Ich beneide sie, obwohl ich nicht so recht weiss, ob ich längere zeit so einfach leben könnte: Keine Dusche, Wasser aus der Süßwasserlinse, das Plumsklo Bruno... Ich denke, ich komme einfach im kommenden Jahr für einen kurzen Besuch zurück.